Das Unternehmen Panasonic Heating & Ventilation Air-Conditioning Czech (nachfolgend nur Panasonic) hat in Pilsen ein neues Produktionsareal für Wärmepumpen eröffnet. Der moderne Komplex wird die Produktionskapazitäten der japanischen Firma bedeutsam steigern und in naher Zukunft auch den europäischen Mittelpunkt für die Forschung und Entwicklung der Marke bilden. Bei der Verlagerung der F&E-Aktivitäten aus Asien nach Westböhmen hatte die Agentur CzechInvest geholfen.
Panasonic ist bereits seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts einer der bedeutendsten ausländischen Investoren in Tschechien. In Pilsen produzierte sie zunächst Fernseher und später Blu-ray-Player und -Recorder. In den letzten Jahren hat sie sich auf Wärmepumpen konzentriert, die seit 2023 das einzige Produkt sind, das im Westen Böhmens hergestellt wird. Das Produktportfolio von Wärmepumpen des Typs Luft-Wasser mit einer Kapazität von 3 - 30 kW für Haushalte und Industrie wird nun in ein neues Werk verlagert, dessen Kapazität um 250 Prozent auf insgesamt 140.000 Quadratmeter vergrößert wurde.
„Die aktuelle Produktion ist auf dem Weg, sich gegenüber dem Jahr 2024 mehr als zu verdoppeln, mit dem Plan bis zum Jahr 2030 eine Kapazität von 1,4 Millionen Innen- und Außeneinheiten pro Jahr zu erzielen. Das tatsächliche Produktionsvolumen wird selbstverständlich von der europäischen Nachfrage nach Wärmepumpen abhängen, die nach unseren Prognosen steigen wird“, sagte Tetsumasa Mizuta, der Generaldirektor von Panasonic Heating & Ventilation Air-Conditioning Czech.
Das Werk wurde am Freitag, den 29. August 2025, unter Beteiligung von Dutzenden bedeutsamer Gäste eröffnet. Der feierlichen Zeremonie des Banddurchschneidens nahmen sich der Vizepräsident der Panasonic, Eiichi Katayama, der Generaldirektor des Pilsener Werks, Tetsumasa Mizuta, der tschechische Premierminister Petr Fiala, der japanischen Botschafter in Tschechien, Kansuke Nagaoka, der Generaldirektor der CzechInvest, Jan Michal, und Repräsentanten der Stadt Pilsen und der Region Pilsen an.
„Die Eröffnung dieses Spitzenwerks für Wärmepumpen stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der tschechischen Industrie, schafft neue qualifizierte Arbeitsplätze und bestätigt, dass die Tschechische Republik attraktive Bedingungen für technologisch anspruchsvolle und innovative Projekte bietet. In der Tschechischen Republik wollen wir Unternehmen, in denen komplette Produkte mit hoher Wertschöpfung entstehen, Unternehmen, die mit Wissenschaft und Forschung verbunden sind. Unsere Regierung wird diese Investitionen auch weiterhin aktiv unterstützen“, sagte der Vorsitzende der tschechischen Regierung Petr Fiala bei der Eröffnung.
Panasonic war in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts der erste Investor in der entstehenden Industriezone Borská pole, die heute eine der größten in Tschechien ist. Zusammen mit der Investition in das neue Werk beläuft sich das Gesamtvolumen der Investitionen von Panasonic in Tschechien auf mehr als 27 Milliarden Kronen. „Das Unternehmen hat seit seinem Eintritt auf den tschechischen Markt insgesamt in zwölf Projekte investiert und quer durch die Republik bereits fast 9.500 Arbeitsplätze angeboten. Wir schätzen nicht nur die langjährige Geschäftsbeziehung, sondern auch die Fähigkeit unserer japanischen Partner, flexibel auf die Marktentwicklung zu reagieren und den ursprünglichen Produktionsbetrieb in einen modernen Betrieb mit noch höherer Wertschöpfung umzuwandeln. Jeder Investor, der seine Aktivitäten auf diese Weise innovieren und vorantreiben kann, hat entscheidende Bedeutung für die Entwicklung und Stabilität der tschechischen Wirtschaft, und wir unterstützen ihn gerne bei seinen Aktivitäten“, sagte Jan Michal, der Generaldirektor der Agentur CzechInvest.
Gelegenheit für Techniker, Entwickler und auch tschechische Zuliefere
Im Areal arbeiten aktuell über 700 Menschen und die Anzahl der Mitarbeiter wird proportional zur steigenden Produktionskapazität bis auf das Doppelte ansteigen. Neben ihnen fungieren 80 Roboter und die Firma rechnet in den kommenden Jahren mit Dutzenden weiterer Automatisierungsprojekte. „Unsere Pläne schließen den Einsatz von bis zu Hunderten von Robotern oder Maschinen ein, unter anderem automatisch gesteuerte Fahrzeuge und autonome mobile Roboter für die Lieferung von Material oder den Transport von Fertigprodukten. In der Produktion von Komponenten zielen wir auf eine vollständige, also hundertprozentige Automatisierung ab“, erklärte Radek Vach, Direktor für Strategie des Werks Panasonic in Pilsen.
Das gesamte Areal wurde mit Nachdruck auf Nachhaltigkeit konzipiert. Dank der Kombination aus dem Einkauf von grüner Energie und einer eigenen Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 1 MW erreicht es die Kohlenstoffneutralität. Zu den weiteren Schritten, die die Nachhaltigkeit des Komplexes erhöhen, gehören die Nutzung von Abwärme aus den Produktionsprozessen zur Beheizung des Geländes oder die Sammlung von Regenwasser und dessen Wiederverwendung. Die intelligente Gebäudesteuerung optimiert die Heizung, Lüftung und Beleuchtung des Produktionskomplexes.
Die strategische Verknüpfung von Forschung, Entwicklung und Produktion stärkt die Kompetenzen der Marke außerhalb Japans und vereint die damit zusammenhängenden Prozesse. Dieselbe Vorgehensweise gilt für die Auswahl der Zulieferer von Komponenten oder Dienstleistungen. „Es gilt: je näher an Pilsen, desto besser. Vor allem aus Gründen der schnelleren und einfacheren Logistik und der geringeren Umweltbelastung durch den Transport ist die Lokalisierung entscheidend. Derzeit stammen mehr als 55 Prozent der Sublieferungen aus Tschechien oder Europa im Allgemeinen, und das Ziel für die nächsten Jahre ist es, diesen Anteil auf 85 Prozent zu erhöhen. Das ist selbstverständlich eine große Chance für tschechische Firmen. Beim Ansprechen von potentiellen Zulieferern von Komponenten und Dienstleistungen arbeiten wir beispielsweise mit der Region Pilsen zusammen, die eine sehr gut funktionierende Plattform schuf, die Firmen verbindet“, fügte Radek Vach hinzu.
Forschung und Entwicklung unter einem Dach mit der Produktio
Das F&E-Zentrum wird innerhalb von drei Jahren den gesamten europäischen Forschungs- und Entwicklungsbereich von Panasonic mit Ausrichtung auf Wärmepumpen des Typs Luft-Wasser abdecken. „Die Verknüpfung von Forschung und Entwicklung mit der Produktion ist für unsere Marke außerordentlich strategisch wichtig. Daher investieren wir mehr als 600 Millionen Kronen in die Entstehung des F&E-Zentrums in Pilsen, und wir setzen bei seinem Aufbau und seiner Ausstattung auf erstklassige Partner. Einer der Schlüsselpartner ist die Hochschule für Bergbau – Technische Universität Ostrava, die eines der Forschungslabore komplett entworfen hat und aufbaut“, sagte der Generaldirektor des Pilsener Werks Tetsumasa Mizuta.
Das Pilsner Zentrum wird die komplette Entwicklung einer Wärmepumpe bis hin zum Endprodukt übernehmen. „Nach der vollständigen Inbetriebnahme des Forschungszentrums werden wir sukzessive Dutzende von Ingenieuren einstellen, die aus Westböhmen die F&E für den gesamten Kontinent sicherstellen werden“, fügte Tetsumasa Mizuta hinzu.
Japan bildet zusammen mit Deutschland und den USA die Dreiergruppe der größten ausländischen Investoren in Tschechien. Laut den Daten der Agentur CzechInvest hat Japan seit Anfang der 90er Jahre bis zur Gegenwart in der Umrechnung 122,5 Milliarden Kronen in mehr als 160 Projekte bei uns investiert. 98 Prozent dieser Investitionen flossen jedoch bisher in reine Produktionsprojekte. Dieses Projekt erhöht das Gesamtvolumen der japanischen Investitionen in Forschung und Entwicklung in Tschechien um mehr als ein Drittel. Es ist auch das erste Mal, dass eine Marke ein neues F&E-Zentrum für Wärmepumpen außerhalb der traditionellen Destination im Heimatland Japan oder Malaysia aufbaut.
„Dies ist ein klarer Beweis dafür, dass wir ein attraktives Umfeld und Bedingungen für technologisch ausgereifte Projekte und Investitionen mit hoher Wertschöpfung anbieten. Den Aufbau des F&E-Zentrums von Panasonic nehme ich als wichtigen Meilenstein wahr, der dazu beiträgt, die tschechische Wirtschaft zunehmend auf innovative Projekte, moderne Technologien und Spitzenforschung zu orientieren. Diese Projekte stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit und eröffnen gleichzeitig neue Gelegenheiten für ein langfristig nachhaltiges Wachstum. Daher bin ich froh, dass wir für dieses Projekt auch einen staatlichen Investitionsanreiz sicherstellen konnten“, sagt Jan Michal, Generaldirektor der CzechInvest. Die Vertreter der Agentur stehen weiterhin mit dem Investor in Kontakt und bereiten gemeinsam die nächsten Entwicklungsphasen seiner Aktivitäten in Tschechien vor.